Herkunft
Die Berberitzen (Berberis), auch Sauerdorne genannt, sind eine große Gehölzgattung mit rund 500 Arten. Sie gehören, ebenso wie die Mahonien und Elfenblumen, zur Familie der Sauerdorngewächse (Berberidaceae). Die Arten sind außer in Australien auf jedem Kontinent verbreitet, die meisten findet man in Ostasien. Sie wachsen fast ausschließlich in den gemäßigten und subtropischen Klimazonen.
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Die einzige in Deutschland heimische Berberitze ist der Gewöhnliche Sauerdorn (Berberis vulgaris, großes Foto oben). Sie wird auch Essigbeere genannt. Da sie als Winterwirt des Getreiderosts fungiert, war ihre gärtnerische Verwendung jedoch für mehrere Jahrzehnte verboten und in der freien Natur war sie fast ausgerottet.

MSG/Folkert Siemens
Die immergrüne Berberis julianae trägt im Herbst dunkelviolette Früchte
Aussehen und Wuchs
Berberitzen sind kleine bis mittelhohe, sommer- bis immergrüne Sträucher mit kleinen, meist länglichen oder eiförmigen Blättern. Sie bilden sehr dichte, oft überhängende Kronen und ihre langen dünnen Triebe sind mit mehr oder weniger langen, sehr spitzen Dornen besetzt. Die Rinde der Äste und Zweige ist meist hellgrau, das Holz ist relativ spröde und besitzt einen auffallenden gelblichen Farbton. Sommergrüne und auch einige wintergrüne Arten tragen oft eine schöne, gelbe bis leuchtend rote Herbstfärbung. Zum Teil färben sich auch immergrüne Berberitzen über den Winter. Ihr größter Nutzen liegt aber in einem ganzjährig dichten Laubkleid – Sicht- und Windschutz sind so rund ums Jahr garantiert.

MSG/Folkert Siemens
Die gelben Blüten der Berberitze sind wahre Insektenmagnete
Die Blüten sind relativ klein und gelblich und werden sehr stark von Insekten beflogen. Die Früchte sind kleine, kugelige bis eiförmige Beeren mit leuchtend roter, violetter oder fast schwarzer Außenhaut. Sie sind essbar und auch bei Vögeln sehr beliebt.

Fotolia.de/Agnes Kantaruk
Bereift sehen die Beeren der Berberitzen besonders dekorativ aus. Sie haften bis tief in den Winter am Strauch
Standort und Boden
Berberitzen bevorzugen überwiegend sonnige Standorte, wachsen aber auch in schattigeren Lagen noch zufriedenstellend. Die immergrünen Arten und Zuchtformen sollten absonnig bis halbschattig stehen, da ihr Laub im Winter bei Frost und starker Sonneneinstrahlung geschädigt werden kann. An den Boden stellen Berberitzen kaum Ansprüche, sofern er durchlässig und nicht zu humusarm ist. Sie kommen auf allen kultivierten, mäßig trockenen bis mäßig feuchten, sauren bis alkalischen Gartenböden gut zurecht.
Pflanzung
Da Berberitzen in der Regel im Topf angeboten werden, kann man sie die ganze Saison hindurch pflanzen. Bei den immergrünen Arten sind Frühjahr und Frühsommer jedoch die geeigneteren Pflanzzeiten. Von einer Herbstpflanzung ist zumindest an sonnigen Standorten abzuraten, weil sonst im Winter starke Blattschäden drohen. Humusarmen Sand- oder Lehmboden sollten Sie beim Pflanzen mit Laubkompost anreichern.

iStock/Olga_Kor
Im Herbst färbt sich das Laub von Thunbergs Berberitze leuchtend rot
Pflege
Berberitzen sind äußerst pflegeleicht: Sie brauchen in der Regel weder Dünger noch zusätzliche Wassergaben, wenn sie gut eingewachsen sind. Es ist sinnvoll, den Wurzelbereich mit Rindenmulch abzudecken, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt und das Unkraut effektiv unterdrückt wird – es ist vor allem bei den niedrigeren Arten kein Vergnügen, die unerwünschten Pflanzen aus den Kronen der dornigen Sträucher herauszujäten. Tragen Sie beim Umgang mit Berberitzen am besten dicke Arbeitshandschuhe mit Kautschukbeschichtung oder spezielle Rosenhandschuhe, damit Sie sich an den Dornen nicht verletzen.
Schneiden
Wenn Sie kleine Pflanzen gekauft haben, sollten Sie die Triebe gleich beim Pflanzen um etwa ein Drittel bis die Hälfte einkürzen, damit sie sich gut verzweigen. Nach diesem sogenannten Pflanzschnitt kommen die Sträucher in der Regel ohne weitere Schnittmaßnahmen aus. Man kann sie jedoch bei Bedarf beliebig weit zurücknehmen, um die Kronen neu aufzubauen. Berberitzen sind äußerst schnittverträglich und treiben auch aus alten Ästen zuverlässig wieder aus.
MSG/Folkert Siemens
Sorten wie die dunkellaubige, stark wachsende Ottawa-Berberitze ‘Superba’ machen auch in Einzelstellung eine gute Figur
Formgehölze und Hecken werden wie üblich ein bis zwei Mal im Jahr mit der Heckenschere auf die gewünschte Höhe und Breite gestutzt.
Hecken brauchen mindestens einmal im Jahr einen Formschnitt. Wie man die grünen Wände schneidet und dabei ein perfektes Ergebnis erzielt, zeigt Ihnen Gartenexperte Dieke van Dieken in diesem Praxisvideo
Credits: MSG/CreativeUnit/Kamera: Kevin Hartfiel, Schnitt: David Hugle
Verwendung
Sommergrüne Arten wie Thunbergs Berberitze sowie die Buchsbaumblättrige Berberitze werden oft für Hecken und Einfassungen verwendet. Die Schnee-Berberitze wird wegen ihres immergrünen Laubs und der gedrungenen, breiten Wuchsform auch oft zur Flächenbegrünung oder als pflegeleichte Grabbepflanzung verwendet.

MSG/Beate Leufen-Bohlsen
Thunbergs Berberitze, hier die Sorte ‘Atropurpurea Nana’, eignet sich bestens für den Formschnitt. Hier wurde die rotlaubige Zwergsorte mit Einfassungsbuchsbaum kombiniert
Die höheren immergrünen Arten können ebenfalls für geschnittene oder freiwachsende Hecken verwendet werden. Wegen ihrer dornigen Triebe sind alle größeren Berberitzen die ideale Grundstückseinfriedung, wenn es darum geht, unerwünschte Gartenbesucher wie zum Beispiel streunende Katzen abzuwehren. Zudem ist der ökologische Wert der Sträucher sehr hoch: Sie bieten vielen Insekten Pollen und Nektar und die höheren Arten werden von Vögeln gerne als katzensichere Brutplätze genutzt. Die Beeren sind für die gefiederten Freunde eine wichtige Nahrungsquelle.

Flora Press/Derek Harris
Die mais- bis dottergelben Blüten der Nadelblättrigen Berberitze (Berberis x stenophylla) sind äußerst dekorativ
Im öffentlichen Grün werden Berberitzen gerne als pflegeleichte Gehölzgruppen gepflanzt. Besonders reichblühende Arten wie zum Beispiel die Nadelblättrige Berberitze (Berberis x stenophylla) sind auch in Einzelstellung in Beeten und Rabatten sehr attraktive Blickfänge. Schwächerwüchsige Arten lassen sich gut im Kübel kultivieren und verzeihen es auch, wenn man mal das Gießen vergisst.
Tipp für Wildbeeren-Liebhaber
Die Früchte der Gemeinen Berberitze (Berberis vulgaris) sind essbar und reich an Vitamin C. Da sie aber sehr sauer schmecken ("Sauerdorn") und man die Samen nicht mitessen sollte, werden sie vorwiegend für Gelee, Mehrfruchtkonfitüre oder Saft verwendet. Früher diente Berberitzensaft ähnlich Zitronensaft als Volksmedizin bei Fieber und sollte bei Lungen-, Leber- und Darmerkrankungen helfen. Für die Fruchtgewinnung sind weniger saure und sogar samenlose Sorten ausgelesen worden. Wir empfehlen die Ertragssorte der Koreanischen Berberitze ‘Rubin’ (Berberis koreana). Ihre essbaren Früchte sind besonders groß.

Shutterstock/Ingrid Balabanova
Getrocknete Berberitzenbeeren passen prima zu Müsli oder Obstsalat
Getrocknete Berberitzenbeeren findet man auf Märkten persischer Kulturen. Sie werden häufig als Aromaträger in den Reis gemischt. Wichtig: Die Früchte anderer Arten gelten als schwach giftig. Ein giftiges Alkaloid findet sich zudem in Rinde und Wurzelrinde aller Berberitzen.
Wichtige Arten und Sorten
Es gibt rund 15 Berberitzen-Arten und -Hybriden, die gärtnerisch von größerer Bedeutung sind. Zu den beliebtesten gehören die Buchsbaumblättrige Berberitze (Berberis buxifolia ‘Nana’) sowie mehrere immergrüne Vertreter wie Berberis julianae, Berberis x frikartii und die Schnee-Berberitze (Berberis candidula).

Friedrich Strauss
Eine leuchtende Herbstfärbung ist das große Plus der sommergrünen Berberitzen. Die braunroten Blätter der Blut-Berberitze ‘Atropurpurea’ (Berberis thunbergii, links) leuchten karminrot. Die Säulen-Berberitze ‘Golden Torch’ färbt ihre gelbgrünen Blätter in flammendes Gelb-Orange
Ebenfalls bei Gärtnern sehr beliebt sind die Thunbergs Berberitzen (Berberis thunbergii), auch Hecken-Berberitzen genannt, welche auch die größte Sortenvielfalt bieten. Im Beet sind ihre flachkugeligen Zwergformen eine echte Entdeckung. Probieren Sie einmal aus, wie eine erfrischend hellgelbe ‘Aurea’ Akzente setzt oder eine dunkellaubige Selektion wie ‘Bagatelle’ als Ruhepol wirkt. Ebenso gut wie in Einzelstellung lassen sich die Strukturgeber als Randbegrenzung verwenden. Bei einer ‘Atropurpurea Nana’ rechnet man mit vier bis fünf Pflanzen pro Meter. Geht es um höhere Hecken, kommt häufig die große Blut-Berberitze ‘Atropurpurea’ zum Einsatz.

Flora Press/Christine Ann Föll
Als Topfpflanze eignen sich laubabwerfende Arten besonders gut. Die Herbstfärbung von Berberis thunbergii ‘Powwow’ bildet die Kulisse für Kürbis-Arrangements. Sobald es friert, muss man den Topfballen jedoch schützen und zum Beispiel mit Noppenfolie einwickeln
Wie alle Thunbergii-Formen lässt sie sich gut in Form schneiden und sorgt mit Fruchtschmuck und Herbstfärbung für Abwechslung. Blut-Berberitzen intensivieren zum Winter hin die Leuchtkraft ihrer rötlich-purpurfarbenen Blätter. Flammende Töne findet man bei grün- und gelbblättrigen Vertretern.

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Besondere Berberitzen-Arten
Eggert Baumschulen
Berberis buxifolia (hier die Sorte ‘Nana’) wird nur 50 Zentimeter hoch und 80 Zentimeter breit und gehört zu den immergrünen Arten
Alamy/Holmes Garden Photos
Berberis x ottawensis wird bis vier Meter hoch und breit. Die Früchte haften sehr lange. Die Sorte ‘Superba’ (Foto) ist eine dunkelrote Auslese
Eggert Baumschulen
Die Schmalblättrige Berberitze (Berberis x stenophylla) wächst locker-ausladend bis zwei Meter hoch und gehört zu den immergrünen Arten
Eggert Baumschulen
Berberis thunbergii wird zwei bis drei Meter hoch und breit. Die Sorte ‘Golden Ring’ (Foto) zeichnet sich durch einen gelbgrünen Blattrand aus
Alamy/REDA &CO srl /
Die Hookers Berberitze (Berberis hookeri) ist ein dichter immergrüner Kleinstrauch, der zwischen ein bis eineinhalb Meter hoch und bis zu einem Meter breit wird
Alamy/Radim Beznoska
Berberis frikartii ist immergrün und wird zwischen 1,2 bis 2 Meter hoch und ebenso breit. Die Sorte ‘Telstar’(Foto) ist rundlich aufgebaut






Vermehrung
Berberitzen lassen sich relativ leicht vermehren. In der Baumschule geschieht das in der Regel durch schwach verholzte Stecklinge im Frühsommer. Stärker wachsende sommergrüne Arten wie zum Beispiel die Ottawa-Berberitze (Berberis x ottawensis) kann man auch gut aus Steckhölzern heranziehen. Die Anzucht aus Samen ist bei den Wildarten grundsätzlich auch möglich, aber für Hobbygärtner in der Regel nicht interessant.
Krankheiten und Schädlinge
Vor allem die immergrünen Berberitzen werden kaum von Krankheiten befallen. Bei ihnen tritt aber häufiger Dickmaulrüssler-Fraß auf. Sommergrüne Berberitzen leiden oft unter Echtem Mehltau.
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